Der Auftakt meiner diesjährigen Sommertour führte mich zusammen mit Dr. Daniel Hönow (Regionalleiter der IHK Potsdam/Potsdam-Mittelmark) zum Media Tech Hub in Babelsberg.
Im Media Tech Hub kommen Startups, Unternehmen, Hochschulen und Forschung zusammen. Gemeinsam bilden sie ein vielfältiges Netzwerk, das den Austausch von technologischer und wirtschaftlicher Expertise ermöglicht. Besonders interessant ist das MTH Accelerator-Programm. Das Programm bietet Startups ein sechsmonatiges Unterstützungsprogramm an, um sie bis zu ihrer Marktreife zu begleiten und zu unterstützen. Insgesamt gründeten sich 45 von 58 Startups erfolgreich im Media Tech Hub. Die Quote der Startups, die sich am Markt behaupten, liegt damit deutlich über dem Durchschnitt. Der Media Tech Hub in Babelsberg zeigt eindrucksvoll, wie gute Vernetzung und Unterstützung dazu beitragen, Startups nach Brandenburg und zum Erfolg zu führen.
Die anschließenden Gespräche mit den Vertreterinnen der Startups Roadia, Ramin Consulting und Volucap, die ihre Produkte und ihr jeweiliges Unternehmen genauer vorstellten, waren sehr aufschlussreich. Wichtige Themen waren unter anderem, wie man ein gutes Umfeld für innovative Unternehmen schaffen kann, damit sie sich nicht nur in Brandenburg gründen, sondern auch bleiben.
Ein sehr problematischer Punkt ist, dass viele junge Unternehmen nach ihrer Zeit im Hub abwandern. Gründe dafür sind fehlende bezahlbare Gewerbeflächen in Potsdam sowie eine bessere Vernetzung zu Kapitalgeber*innen und dem Mittelstand.
Neben einer guten Förderlandschaft braucht es vor allem gute Bedingungen für Fachkräfte. Die Abwanderung von Firmen in der Region, zum Beispiel aus dem Europarc Dreilinden oder auch aus Babelsberg, zeigt, wie wichtig bezahlbarer Wohnraum und eine gute ÖPNV-Anbindung für die Attraktivität des Standorts sind. Wer hier bremst, gefährdet die Innovationsfähigkeit und die wirtschaftliche Entwicklung in der Region.
Leider ist die Arbeit der Potsdamer Ausländerbehörde immer noch ein riesiges Problem. Wenn Anträge für die Anwerbung ausländischer Fachkräfte monatelang nicht bearbeitet werden, kommen diese gar nicht erst in die Region. Das ist ein ernsthaftes Hemmnis für die Wirtschaft unserer Stadt – insbesondere für innovative Firmen, die auf hochspezialisierte Fachkräfte angewiesen sind. Auch das Land ist hier in der Pflicht, eine einheitliche und effiziente Bearbeitung von Anträgen in den Ausländerbehörden sicherzustellen.
Und nicht zuletzt brauchen wir dringend eine funktionierende digitale Verwaltung, die den bürokratischen Aufwand für Firmen und Bürger*innen minimiert. Um bürokratische Hürden abzubauen, fordere ich die Einführung eines Digital-Checks, bei dem alle Gesetze während des Gesetzgebungsprozesses auf Praxistauglichkeit geprüft werden. Brandenburg muss funktionierende Strukturen für die Digitalisierung der Verwaltung schaffen und die Kommunen zielgerichtet unterstützen. Wir brauchen einen strukturellen, organisatorischen und finanziellen Neustart der Digitalisierung im Land!
Abschließend gab es noch eine beeindruckende Führung durch das Studio Babelsberg. Dabei lernte ich nicht nur „Volucap“ kennen, sondern erfuhr auch viel über die Geschichte des Studios (unter anderem, dass es älter ist als Hollywood) und vor welchen wirtschaftlichen Herausforderungen sie in den letzten Jahren standen beziehungsweise immer noch stehen. Die Produktionskosten in Deutschland sind in den letzten Jahren stark gestiegen, sodass es für Film- und Fernsehproduktionen oftmals günstiger ist, im Ausland zu produzieren. Hierbei wird die geplante Reform der Filmförderung eine entscheidende Rolle spielen. Die Filmproduzent*innen erhoffen sich von der Reform vor allem eine höhere Planungssicherheit, etwa durch höhere Budgets, um mit den günstigen Produktionskosten in Prag oder Budapest mitzuhalten und den Standort in Babelsberg zu erhalten.
Ich möchte mich bei allen Beteiligten sehr herzlich bedanken. Es war ein wunderbarer Nachmittag mit vielen informativen und interessanten Gesprächen!
Informationen zur Sommertour:
Unsere Gesellschaft, sowie unsere Demokratie stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Die größte Gefahr für unsere Demokratie geht dabei aktuell vom Rechtsextremismus aus. Um unsere Demokratie nachhaltig zu schützen und zu stärken, braucht es eine starke Demokratie mit vielfältigen Akteuren und Menschen, die sich für deren Erhalt einsetzen. Ich möchte deswegen in diesem Jahr mit Menschen aus der Jugendarbeit, aus dem Sport und anderen Bereichen über den Einsatz für eine demokratische Gesellschaft sprechen. Eng damit verbunden sind Gefahren für unsere Demokratie im Netz: schon früh kommen junge Menschen mit verfassungsfeindlichem Material und Fake News in Kontakt und auch Hackerangriffe gegen unsere kritische Infrastruktur mehren sich. Wie wir uns davor schützen und unsere demokratischen Werte auch online an die nachkommende Generation weitergeben können, darum soll es sich bei weiteren Terminen drehen. Die diesjährige Sommertour steht also im Zeichen der Sicherheit – Sicherheit für unsere digitale Infrastruktur, Sicherheit für unsere Gesellschaft und Sicherheit für unsere Demokratie.
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